Niederselters

Umrahmt von den bewaldeten Hängen des Hintertaunus liegt Niederselters im Tal des Emsbaches, dem sogenannten Goldenen Grund. Urkundlich erstmals im Jahre 772 n. Chr. als „Saltrissa“ (salzhaltige Quelle) erwähnt, erlangte Niederselters spätestens ab dem 17. Jahrhundert Weltruf durch den ergiebigen Export seines Selterswassers in aller Herren Länder. Drei Kirchen prägen noch heute das Erscheinungsbild des Ortes. Eine kurtrierische Kaserne, die seit 1910 als Rathaus dient, erzählt von der stürmischen Geschichte des Brunnenortes. Und die imposanten Hotels und Gasthäuser aus dem 18. Jahrhundert, wie der Gasthof „Zum Römischen Kaiser“ in der Limburger Straße, erinnern eindrucksvoll an jene Epoche, da angesehene Gäste in Niederselters zur Kur weilten. In den letzten Jahrzehnten hat das Dorf sein Erscheinungsbild verändert, ist nun Hauptort und Verwaltungssitz der Gemeinde Selter/Ts. und bietet seinen benachbarten Orten reichhaltige Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten, wie sich bei einem Besuch des im Jahr 1936 erbauten Schwimmbads leicht erfahren lässt. Aber wenn das Dorf auch im Laufe der Zeit etwas städtischer geworden ist: Das sportliche und kulturelle Vereinsleben ist seit jeher intakt und vielfältig, der MGV 1862 Eintracht, „das alte Verein“, zählt in diesen Tagen immerhin schon mehr als 160 Lenze. Und wer an einem warmen Sommerabend in das urige Wirtshaus „Alter Bahnhof“ einkehrt, merkt schnell, dass Geselligkeit und Zusammenhalt in Niederselters nach wie vor großgeschrieben werden – konnte ein Selderscher doch Mitte der 50er Jahre an einem Abend immerhin 14 Gaststätten auf einmal besuchen. Hoffen wir, dass vieles von dem, was unser Dorf ausmacht, auch in Zukunft erhalten bleibt!
Wejs froier woar

1940 # Im Schwimmbad
1936 öffnete das Niederselterser Schwimmbad in der Oberau seine Pforten. Der 1. Bademeister Peter Nocker, hier in einer Aufnahme um 1940, ließ sich gerne mit seinen Badegästen fotografieren.

1929 # Vor der Quell‘
Auch wenn die Zeit zu Beginn der Weltwirtschaftskrise 1929 alles andere als rosig war; eine illustre Tanzkapelle bittet an Rosenmontag vor dem Gasthaus „Zur Quelle“ zum Tanz.

1938 # Beim Eve Dienche
Andrang im Kolonialwarengeschäft des Jakob Horn (Eve Dienche) nahe der alten Kirche, das später von Karl Stähler vorbildlich ausgebaut wurde.

1926 # Am alten Stauwehr
An der Brückenmühle befand sich ein Stauwehr zum Antrieb des Mühlrades der alten Ölmühle, deren Betrieb um 1930 eingestellt wurde. Das Stauwehr blieb bis 1957 erhalten, die Mühle wurde 1972 abgerissen.

1902 # Am Mineralbrunnen
Brunnenmädchen, Brunnenarbeiter und Geschäftsleitung vor dem Glaspavillon, der 1857 über der Quellenfassung errichtet worden war und den man 1907 durch den heutigen Brunnentempel ersetzte.

1950 # Am alten Sportplatz
Die erfolgreichen Fußballer in den fünfziger Jahren auf dem damals noch gar nicht so „alten Sportplatz“. Berthold Fachinger (mittlere Reihe rechts) schoss das einzige Tor der Niederselterser beim 1:10 gegen Eintracht Frankfurt.

1957 # Auf der Kerb
Der Jahrgang 1937/38 legt an der Gaststätte „Nassauer Hof“ einen Zwischenstopp ein.

1932 # Auf Wettstreit
Singen und Biertrinken war in jener Zeit nicht zu trennen. „Das alte Verein“ – der Männergesangverein 1862 Eintracht Niederselters – in Siegerpose nach einem Wettstreit.